Die Jugend übernimmt – Erste Waghäuseler Jugendkonferenz gestartet

„Die Vorbereitungen für die Jugendkonferenz sind abgeschlossen! Es kann losgehen…“ heißt es am 23. Februar gegen 17 Uhr auf der Facebook-Seite des Waghäuseler Jugendforums. Die Stadt Waghäusel und ihr Gemeinderat machen ernst in Sachen Jugendbeteiligung: Mit der ersten Waghäuseler Jugendkonferenz ist der Startschuss gefallen für mehr direkte Mitbestimmung und Einbindung von Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren in die Belange der Stadt.
Oberbürgermeister Heiler erklärt: „Wir brauchen unsere Jugendlichen als Experten für die sie betreffenden Themen. Es macht keinen Sinn, wenn ich beispielsweise über die Gestaltung eines Skateparks entscheiden soll und jeder weiß, dass ich gar nicht skaten kann.“ Im Rahmen des Jugendforums können sich die Jugendlichen unabhängig von Parteien und losgelöst von Anwesenheitspflichten oder Wahlen, die etwa ein Jugendgemeinderat mit sich bringt, für die Dinge einsetzen, die ihnen wichtig sind. Heiler ist begeistert von der regen Teilnahme der rund 70 Jugendlichen, denen an diesem Abend das Parkett im Atrium des Rathauses gehört.

Dass politisches Engagement, egal in welcher Form, wichtig ist und Spaß machen kann, erklären Marie Baur und André Jackwerth (beide 23 Jahre). Die beiden jüngsten Gemeinderäte der Stadt kommen aus unterschiedlichen Fraktionen und zeigen vor allem Eines: Der Waghäuseler Gemeinderat steht geschlossen hinter dem auf den Vorschlag des Neuen Engagements für Waghäusel (NEW) zurückgehenden Jugendforum, für dessen Arbeit zunächst 50.000 Euro im Haushalt der Stadt zur Verfügung gestellt werden.
Marie Baur (NEW) stellt gleich zu Beginn der Konferenz klar: „Das ist eure Veranstaltung, es geht um eure Wünsche und Ideen. Ihr dürft alles vorschlagen, was euch in den Sinn kommt.“
André Jackwerth (Junge Liste) weiß, dass gute Politik keine Frage des Alters ist und ermuntert die Jugendlichen, die Chance, die sich mit der Errichtung des Jugendforums zur Mitgestaltung der Stadt ergibt, rege zu nutzen.
Und das tun sie auch. Unter Moderation von Katarina Baur vom Sachgebiet für Mensch und Gesellschaft der Stadtverwaltung sprudelt es nur so aus ihnen heraus. Da gibt es die Forderung nach einem Kino in Waghäusel, der Einrichtung eines Kulturzentrums/Theaters oder auch eines bezahlbaren Fitnessstudios. Johannes sieht Handlungsbedarf beim Ausbau der Busverbindungen nach Kronau zur Weiterfahrt nach Heidelberg insbesondere in den Abendstunden. Laura fände es wichtig, außerhalb der Schulen Lerngruppen zwischen älteren und jüngeren Schülern einzurichten. Und Kevin findet es blöd, dass viele städtische Fahrradwege „einfach irgendwo in der Pampa enden“.
Kritisiert wird außerdem der Zustand der IT-Einrichtungen in der Realschule, die nichtvorhandene Sauberkeit an öffentlichen Plätzen, der Zustand der SSV Sporthalle und der Standort des städtischen Jugendzentrums. Die Jugendlichen wünschen sich darüber hinaus mehr Kontaktmöglichkeiten mit den in Waghäusel untergebrachten Flüchtlingen. Eine gemeinsame Theater-AG und Veranstaltungen, die den Dialog zwischen Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund fördern und so zu mehr gegenseitigem Verständnis führt, ist nur eine von vielen kreativen Ideen, die an diesem Abend gesammelt werden.

Diese Ideen lassen sich insgesamt in die übergreifenden Bereiche „Freizeit“, „Sport“, „Mobilität“, „schulische Einrichtungen“ und „Sonstiges“ einteilen. Hieraus entstehen nun Arbeitsgruppen, in denen die Jugendlichen an der Verwirklichung weiterarbeiten können. Zu diesem Zweck treffen sich die AGs, zu denen man sich direkt an der Jugendkonferenz anmelden konnte, am 15.03.2016 um 18 Uhr im Jugendzentrum WaWiKi. Kurzentschlossene können jederzeit dazu kommen, oder sich im Vorfeld für eine der Arbeitsgruppen per Email unter jugendforum@waghaeusel.de anmelden.12038595_1712235312350600_5590486404525842684_o

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